28.02.2013, Mainz

„Das Gymnasium in der Bildungslandschaft von Morgen“

Vortrag auf dem Gymnasialtag „Zukunft Gymnasien“ der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Rheinland-Pfalz

Gast in der Talksendung „Reiss & Leute“ (SWR-Fernsehen) am 27.02.2013, 18:15-18:45 Uhr, zum Thema „Aus für die ‚Ehrenrunde‘ – der Streit um Sitzenbleiben in der Schule“, live aus dem Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss in Mainz
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Sitzenbleiben – das Gefühl, versagt zu haben, Ärger mit den Eltern, der Abschied von den Klassenkameraden. Doch der Alptraum ungezählter Schüler-Generationen könnte zu Ende gehen. In Rheinland-Pfalz soll es bald einen Modellversuch geben, in dem der Verzicht auf die sogenannte „Ehrenrunde“ getestet werden soll. Darauf haben sich die rot-grünen Regierungsparteien bereits bei ihren Koalitions-Verhandlungen verständigt. Kritiker der Pläne wittern den Abschied vom Leistungsgedanken, fürchten, den Schülern werde schon zu Beginn ihrer Laufbahn ein Freifahrtschein bis zum Abitur ausgehändigt. Die Gegenseite sagt: Sitzenbleiben ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Die Wiederholung von Schuljahren vergeude Lern- und Lebenszeit, koste Millionen, und mache aus schwachen doch keine Musterschüler.
Pro und Contra Sitzenbleiben – Beatrix Reiss diskutiert mit ihren Gästen
– Gerhard Bold, Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft VBE: „Sitzenbleiben ist ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Der alte Zopf muss abgeschnitten werden“,
– Sofia Gall, Vorstandsmitglied der LandesschülerInnenvertretung: „Durch das Abschaffen des Sitzenbleibens werden Kosten eingespart. Die können in die Förderung der Schüler gesteckt werden“,
– Vivien Schmitz, Landesvorsitzende der Schüler-Union: „Sitzenbleiben ist Anstoß zu mehr Fleiß und die Chance, Bildungslücken zu schließen, also ein pädagogisches Motivationsinstrument“,
– Malte Blümke, Landesvorsitzender des Philologenverbandes: „Schüler brauchen das Risiko des Scheiterns und Misserfolgs, das stärkt die Eigenverantwortung“,
– Prof. Dr. Stefan Sell , Bildungsforscher an der Hochschule Koblenz: „Eine Scheindebatte – eigentlich geht es um eine grundlegende Reform des Schulsystems“,
sowie Schülerinnen und Schülern des Mainzer Schloss-Gymnasiums

Interviewpartner
im Beitrag „Mütter-Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt“ des Politikmagazins „Panorama
3“ (NDR-Fernsehen) am 26.02.2013, 21:15 – 21:45 Uhr
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Müttern
wird die Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit systematisch erschwert: Es
fehlt an Kinderbetreuung und an einer familienfreundlichen Unternehmenskultur.

Bildungsklick: Ausbau der Kita-Plätze um jeden Preis? Sind Tagesmütter die
bessere Alternative? – Interview mit Prof. Dr. Stefan Sell auf der
Bildungsmesse didacta 2013 am 23.02.2013 in Köln 
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Ab August 2013 hat jedes Kind ab dem
vollendeten ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Platz in einer
Kita oder bei einer Tagesmutter. Doch wenige Monate vorher ist klar: Längst
nicht alle Eltern werden ihren Anspruch einlösen können, weil es viel zu wenig
Plätze gibt. Wird es also zum Desaster kommen? Wir haben den Direktor des
Instituts für Bildungs- und Sozialpolitik der Hochschule Koblenz, Prof. Dr.
Stefan Sell, auf der didacta in Köln dazu befragt.

Politik und Sprache sind unauflösbar miteinander verbunden und verwoben – im Guten wie im Schlechten. So begann ein Beitrag auf dieser Seite über das Thema Armutsflüchtlinge aus Südosteuropa. Scheinbar nahtlos kann man daran anschließen, denn die FAZ meldet heute: Verbände wollen „soziale Unwörter“ zensieren.
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Die „Günther Jauch“-Sendung zum Thema „Kein Platz für Kinder – was wird aus dem Kita-Versprechen?“ lief gestern Abend und kann eine Zeit lang auf der Webseite als Video angeschaut werden. Eine erste Frühkritik der Sendung gab es in den Online-Ausgaben von FAZ („Zickenkrieg um Krippenplätze“) und Handelsblatt („Genügend Kita-Plätze – so sicher wie die Rente“).
Es gibt zu diesem wichtigen und vielschichtigen Thema sehr viele Veröffentlichungen und sonstige Beiträge, deshalb hier an dieser Stelle nur einige wenige Hinweise auf weiterführendes Material:

Die Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ hat sich in einem eigenen Schwerpunktheft mit dem Thema „Frühkindliche Bildung“ beschäftigt. In diesem gelungenen, weil interdisziplinär von der Pädagogik bis zur Ökonomie das Themenfeld ausleuchtende Schwerpunktheft findet man neben vielen anderen sehr interessanten Artikeln auch ein Beitrag von mir:

Stefan Sell: Klasse und/oder Masse. Die Qualität von Kindertageseinrichtungen zwischen Theorie und Praxis, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 22-24/2012
Die Kindertagesbetreuung ist ein „Wachstumsfeld“. Doch so wie er derzeit vonstatten geht, droht der Krippenausbau zu Lasten der Qualität zu gehen. Es bedarf verbindlicher Standards.
Das gesamte Heft kann als PDF-Datei oder als E-Book kostenlos abgerufen oder online gelesen werden: www.bpb.de/apuz/136758/fruehkindliche-bildung.

In der Sendung wurde auch die Situation der Erzieher/innen angesprochen. In diesem Zusammenhang habe ich auf eine Studie verwiesen, die mein Institut für die Landesregierung Rheinland-Pfalz erstellt hat und die sich mit dem Thema beschäftigt hat: Gibt es einen (drohenden) Fachkräftemangel im System der Kindertagesbetreuung? Für diese Studie haben wir u.a. die Erwerbsbiografien von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen in Rheinland-Pfalz analysiert und sind dabei auf sehr interessante Befunde gestoßen. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es hier:

Sell, S. und Kersting, A. (2010): Gibt es einen (drohenden) Fachkräftemangel im System der Kindertagesbetreuung in Rheinland-Pfalz? Eine empirische Untersuchung zum Personalbedarf in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege. Kurzdarstellung der Hauptergebnisse einer Studie im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz (= Remagener Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe 04-2010), Remagen, 2010 >> PDF-Datei
Die vollständige Studie ist als Buch im ibus-Verlag veröffentlicht worden.

Ebenfalls kurz und kritisch angesprochen wurde das Thema „verkürzte Ausbildung“ zur Erzieherin, das natürlich im Zusammenhang gesehen werden muss mit dem Personalmangel. Hierzu der folgende Beitrag des MDR-Fernsehens, den man in der ARD-Mediathek als Video abrufen kann:

MDR-Fernsehen: Kritik an verkürzter Erzieher-Ausbildung (15.01.2013)
Normalerweise dauert die Ausbildung zur Erzieherin drei Jahre. Weil aber dringend Kräfte gesucht werden, werden Kurz-Ausbildungen angeboten. Sind diese wirklich ausreichend? >> Video

In der Günther Jauch-Sendung wurde auch auf die Initiative „Mehr Kitas“ von betroffenen Eltern aus Köln hingewiesen. Mehr dazu auf deren Webseite: www.mehr-kitas.de.