Von Renditen und zu „teurer“ Sozialarbeit. Ein Radio-Feature über Flüchtlingsheime

Interviewpartner in der Sendung „Cash Cow Flüchtlingsheim – Doku über Profite mit Geflüchteten“ (ARD Radiofeature) vom 29.09.2025
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Die Unterbringung von Geflüchteten ist für den Steuerzahler teuer – und für manche ein Riesengeschäft. Knapp jeder dritte Auftrag für Management und Sozialarbeit in landeseigenen Sammelunterkünften und Aufnahmeeinrichtungen geht an private Unternehmen.

Der größte Player der privaten Betreiber und Dienstleister in Deutschland ist das britische Unternehmen Serco. Es betreibt jede fünfte Sammelunterkunft bzw. Aufnahmeeinrichtung der Bundesländer, dazu weitere auf kommunaler Ebene. Insgesamt 120 Unterkünfte mit mehreren zehntausend Geflüchteten. Der Konzern macht weltweit fünf Milliarden Euro Umsatz. Als Dienstleister für das Militär, Grenzschutzbehörden und Gefängnissen. Die wichtigsten Anteilseigner sind große Finanzkonzerne und Vermögensverwalter wie JPMorgan, Vanguard, Fidelity oder BlackRock.

Seit Monaten stehen das britische Unternehmen und deren Tochterunternehmen in der Kritik. Die Vorwürfe: schlechte Versorgung, zu wenig Personal, unzureichende Betreuung von Geflüchteten. Ehemalige Mitarbeitende berichten von hohem Kostendruck im Betrieb, Whistleblower und geheime Geschäftsberichte zeigen gleichzeitig hohe Renditen. Vorwürfe, die das Unternehmen stets zurückgewiesen hat.

Neue Recherchen des ARD Radiofeatures zeigen nun: Viele Bundesländer setzen weiter vorrangig auf den Preis in den Vergaben. Hohe Qualitätsstandards, scharfe Kontrollen und Sanktionen der Dienstleister – all das spielt offenbar eine untergeordnete Rolle. Zur Abschreckung von Migranten seien schlechte Zustände in den Massenunterkünften sogar teilweise willkommen, sagen Fachleute.

Das ARD Radiofeature „Cash-Cow Flüchtlingsheim“ wirft einen kritischen Blick auf ein System im Spannungsfeld zwischen öffentlicher Verantwortung und privatem Gewinninteresse – und fragt: Wie sollte die Unterbringung Schutzsuchender in einem Sozialstaat organisiert sein?

Ein Feature von Till Uebelacker. Produktion: WDR 2025

Die unmögliche 24-Stunden-Betreuung

Interviewpartner im Artikel von Daniela Hungbaur: „80 bis 90 Prozent werden schwarz in Deutschland vermittelt“: Wenn Hilfe rund um die Uhr nötig ist, in: Augsburger Allgemeine, 14.09.2025
»Ein Wespenstich macht Steffen Stockinger mit 35 zum Pflegefall. Er kämpft sich zurück ins Leben. Betreuerinnen aus dem Ausland helfen – doch das Modell ist umstritten.«
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Die Rente und der „Generationenvertrag“

Studiogast in der Diskussionssendung „Die Rente ist sicher. Der Generationenpakt vor dem Aus?“ (Deutschlandfunk) am 27.08.2025
Gäste: Dr. Regina Görner, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen, BAGSO, Prof. Dr. Stefan Sell, Sozialwissenschaftler, Hochschule Koblenz, Philipp Türmer, SPD, Bundesvorsitzender der Jusos
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»Boomer-Soli, Pflichtdienst für Rentnerinnen und Rentner, Aktivrente – derzeit wird über einige Maßnahmen diskutiert, mit deren Hilfe die Renten gesichert werden sollen. Das deutsche Rentensystem steht massiv unter Druck. Und mit dem Renteneintritt der Babyboomer wird er noch größer: Immer weniger Beitragszahler müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Das Bundeskabinett verabschiedete vor der Sommerpause noch das Rentenpaket 2025. Darin enthalten: die Mütterrente und Vereinfachungen für diejenigen, die im Rentenalter weiterarbeiten wollen. Doch reicht das? Schon jetzt steigt die Altersarmut, besonders bei Frauen. Und viele junge Menschen sind wütend und enttäuscht; angesichts stark steigender Rentenbeiträge bleibt ihnen kaum die Möglichkeit privat vorzusorgen. Ist der Generationenpakt noch zu retten? Wie lässt sich die Last zwischen den Generationen solidarisch aufteilen und die Rente zukunftssicher machen?«