Die „Günther Jauch“-Sendung zum Thema „Kein Platz für Kinder – was wird aus dem Kita-Versprechen?“ lief gestern Abend und kann eine Zeit lang auf der Webseite als Video angeschaut werden. Eine erste Frühkritik der Sendung gab es in den Online-Ausgaben von FAZ („Zickenkrieg um Krippenplätze“) und Handelsblatt („Genügend Kita-Plätze – so sicher wie die Rente“).
Es gibt zu diesem wichtigen und vielschichtigen Thema sehr viele Veröffentlichungen und sonstige Beiträge, deshalb hier an dieser Stelle nur einige wenige Hinweise auf weiterführendes Material:

Die Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ hat sich in einem eigenen Schwerpunktheft mit dem Thema „Frühkindliche Bildung“ beschäftigt. In diesem gelungenen, weil interdisziplinär von der Pädagogik bis zur Ökonomie das Themenfeld ausleuchtende Schwerpunktheft findet man neben vielen anderen sehr interessanten Artikeln auch ein Beitrag von mir:

Stefan Sell: Klasse und/oder Masse. Die Qualität von Kindertageseinrichtungen zwischen Theorie und Praxis, in: Aus Politik und Zeitgeschichte, Heft 22-24/2012
Die Kindertagesbetreuung ist ein „Wachstumsfeld“. Doch so wie er derzeit vonstatten geht, droht der Krippenausbau zu Lasten der Qualität zu gehen. Es bedarf verbindlicher Standards.
Das gesamte Heft kann als PDF-Datei oder als E-Book kostenlos abgerufen oder online gelesen werden: www.bpb.de/apuz/136758/fruehkindliche-bildung.

In der Sendung wurde auch die Situation der Erzieher/innen angesprochen. In diesem Zusammenhang habe ich auf eine Studie verwiesen, die mein Institut für die Landesregierung Rheinland-Pfalz erstellt hat und die sich mit dem Thema beschäftigt hat: Gibt es einen (drohenden) Fachkräftemangel im System der Kindertagesbetreuung? Für diese Studie haben wir u.a. die Erwerbsbiografien von pädagogischen Fachkräften in Kindertageseinrichtungen in Rheinland-Pfalz analysiert und sind dabei auf sehr interessante Befunde gestoßen. Eine Zusammenfassung der Studie gibt es hier:

Sell, S. und Kersting, A. (2010): Gibt es einen (drohenden) Fachkräftemangel im System der Kindertagesbetreuung in Rheinland-Pfalz? Eine empirische Untersuchung zum Personalbedarf in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege. Kurzdarstellung der Hauptergebnisse einer Studie im Auftrag des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur des Landes Rheinland-Pfalz (= Remagener Beiträge zur Kinder- und Jugendhilfe 04-2010), Remagen, 2010 >> PDF-Datei
Die vollständige Studie ist als Buch im ibus-Verlag veröffentlicht worden.

Ebenfalls kurz und kritisch angesprochen wurde das Thema „verkürzte Ausbildung“ zur Erzieherin, das natürlich im Zusammenhang gesehen werden muss mit dem Personalmangel. Hierzu der folgende Beitrag des MDR-Fernsehens, den man in der ARD-Mediathek als Video abrufen kann:

MDR-Fernsehen: Kritik an verkürzter Erzieher-Ausbildung (15.01.2013)
Normalerweise dauert die Ausbildung zur Erzieherin drei Jahre. Weil aber dringend Kräfte gesucht werden, werden Kurz-Ausbildungen angeboten. Sind diese wirklich ausreichend? >> Video

In der Günther Jauch-Sendung wurde auch auf die Initiative „Mehr Kitas“ von betroffenen Eltern aus Köln hingewiesen. Mehr dazu auf deren Webseite: www.mehr-kitas.de.

Kein Platz für Kinder – was wird aus dem Kita-Versprechen?
So lautet der Titel der der Talk-Runde bei „Günther Jauch“ am Sonntag Abend (24.02.2013) im ARD-Fernsehen (21:45 Uhr).

Studiogäste werden sein: Die Bundesfamilienministerin Kristina Schröder, der nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, der ehemalige Bundesarbeitsminister Norbert Blüm, Simin Compani, eine Kita-Leiterin aus Frankfurt, und Stefan Sell, Hochschule Koblenz.

Weitere Informationen zur Sendung gibt es hier:

http://daserste.ndr.de/guentherjauch/index.html

Politik und Sprache sind unauflösbar miteinander verbunden und verwoben – im Guten wie im Schlechten. Und mit Sprache macht man Politik. Man kann mit ihr appellieren an Emotionen und Vor-Urteile bzw. Wahrnehmungen generalisieren und verstärken. Oftmals verwendet man auch eine bestimmte Sprache über etwas, um etwas anderes vorzubereiten und salonfähig zu machen. In diese Zusammenhänge eingebunden ist die Beschäftigung mit der komplexen Thematik der Armutsflüchtlinge, die zu uns kommen, aber eben nicht gleichverteilt, sondern die in bestimmten Städten und Stadtteilen aufschlagen und sich dort konzentrieren. Auch auf dieser Seite wurde mehrfach schon über die Zuwanderer aus den Armenhäusern der EU berichtet, vor allem aus Bulgarien und Rumänien.

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23.02.2013, Köln

„Interaktion der unterschiedlichen Beziehungspartner von Kindern als Voraussetzung für erfolgreiche Bildungsarbeit“

Auftaktvortrag beim Didacta Bildungstag „Interaktion als Schlüssel zu Bildung und Demokratie: Bildungspartnerschaften in Kitas und Tagespflege aufbauen und leben“, einer Kooperationsveranstaltung des LVR-Landesjugendamtes Rheinland und des Didacta Verbandes der Bildungswirtschaft im Rahmen der Bildungsmesse Didacta 2013

Stundenlöhne von 3,82 und 5,16 Euro: Kaum jemand in Deutschland verdient so wenig wie Friseure. Mittlerweile sei das sogar den Arbeitgebern peinlich, berichtet Detlef Esslinger in der „Süddeutschen Zeitung“. Jetzt verhandeln sie mit der Gewerkschaft Verdi über einen Mindestlohn. Dies auch vor dem Hintergrund der Erkenntnis, dass es den Unternehmen schadet, wenn Berichte über sie kaum noch von Styling, Kuren und Kopfmassagen handeln, sondern immer von Lohndumping.
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20.02.2013, Köln

„Bündnis frühkindliche Bildung: Kita-Ausbau und Fachkräftemangel – Herausforderungen der frühkindlichen Bildung“

Mit Matthias Degen, WDR, diskutieren Prof. Dr. Wassilios E. Fthenakis, Präsident Didacta Verband, Marion von zur Gathen, Paritätischer Wohlfahrtsverband, Bernd Neuendorf, Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Thomas Rauschenbach, Deutsches Jugendinstitut, und Prof. Dr. Stefan Sell, Hochschule Koblenz
auf der didacta Bildungsmesse 2013, 14:00-14:45 Uhr