Heute ist auf der Meinungsseite der „taz“ ein Artikel von mir erschienen zum Thema öffentlich geförderte Beschäftigung von Langzeitarbeitslosen:

>> Stefan Sell: Ein Plan für echte Jobs.
Lebenslang Hartz IV: Das droht Langzeitarbeitslosen, wenn nicht endlich anders gefördert wird. Eine Antwort auf Helga Spindler, in: taz, 31.01.2013

Die „taz“ hatte mir die Gelegenheit gegeben, eine Erwiderung zu schreiben auf einen Gastbeitrag von Helga Spindler, die dort vor ein paar Tagen die neuen Überlegungen und Modelle für einen „sozialen Arbeitsmarkt“ – die beispielsweise von SPD und Grünen mittlerweile sogar ins Parlament eingebracht worden sind – als einen „großen Plan für Billigjobs“ bezeichnet hat. Den Originalbeitrag von Helga Spindler kann man hier nachlesen.

Anmerkung: Die „Urfassung“ für eine vom Kopf auf die Füße gestellte öffentlich geförderte Beschäftigung ist bereits 2010 in dem folgenden Beitrag von mir skizziert worden:

Sell, S. (2010): Die öffentlich geförderte Beschäftigung vom Kopf auf die Füße stellen. Ein Vorschlag für die pragmatische Neuordnung eines wichtigen Teilbereichs der Arbeitsmarktpolitik (= Remagener Beiträge zur Sozialpolitik 10-2010), Remagen, 2010
>> PDF-Datei

=> Als Reaktion auf meinen Artikel in der heutigen Ausgabe der „taz“ hat mir Dr. Johannes Kopf, Vorstandsmitglied des österreichischen Arbeitsmarktservice (AMS) den folgenden Hinweis gewittert:
JohannesKopf: @stefansell Integration von LZAL ist zwar schwer, aber wir machen mit sozialökonomischen Betrieben gute Erfahrungen. http://www.bdv.at/fragen-antworten/sozialoekonomische-betriebe/

Hier die Pressemitteilung der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz vom 30.01.2013:

„Was ist die Leistung der Wohlfahrtsverbände wert – und welchen Wert haben Wohlfahrtsverbände?“ LIGA Rheinland-Pfalz fördert Sozialwirtschaftsstudie, Mainz, 30.01.2013 >> PDF-Datei

Oder lesen Sie die Pressemitteilung hier:

P r e s s e m e l d u n g
„Was ist die Leistung der Wohlfahrtsverbände wert – und welchen Wert haben Wohlfahrtsverbände?“
LIGA Rheinland-Pfalz fördert Sozialwirtschaftsstudie
Die in der LIGA zusammengeschlossenen Wohlfahrtsverbände in Rheinland-Pfalz sind zusammengenommen nicht nur der größte Anbieter gesundheitlicher, sozialer und (jugend-)pflegerischer Leistungen im Lande, sondern ebenso ein wichtiger Impulsgeber für den Arbeitsmarkt und ein ökonomischer Faktor, der für den Wohlstand der Gesellschaft zunehmend an Bedeutung gewinnt.
„Der ökonomische Beitrag, den die Wohlfahrtsverbände und ihre Mitgliedsorganisationen für die Gesamtwirtschaft leisten, ist für andere Bundesländer in zahlreichen Studien nachgewiesen worden. Für Rheinland-Pfalz gibt es bisher keine fundierte sozialökonomische Untersuchung, die diese positiven Effekte detailliert herausstellt“, so die Vorsitzende der LIGA Rheinland-Pfalz, Regine Schuster. „Im Blick der Politik und der Öffentlichkeit steht daher oft nur die Finanzstruktur, da sich die Wohlfahrtsverbände und ihre Angebote überwiegend aus öffentlichen Mitteln des Staates und der Sozialversicherungsträger finanzieren. Unsere Arbeit wird deshalb zunehmend einseitig unter Kostengesichtspunkten beurteilt und kaum nach ihrem Nutzen bewertet. Um diese Argumentationslücke zu schließen wird die LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem renommierten Sozialforscher Prof. Dr. Sell vom Institut für Bildungs- und Sozialpolitik an der Hochschule Koblenz (ibus) eine Sozialwirtschaftsstudie für das Land Rheinland-Pfalz durchführen, die in dieser Form deutschlandweit einmalig ist“, so Regine Schuster weiter.
Die Studie verfolgt dabei ein klares Konzept:
„Eine wissenschaftlich fundierte Analyse muss bei der Bewertung der Sozialwirtschaft in Rheinland-Pfalz wegkommen von der reinen ‚Kostenbetrachtung‘. Was wir brauchen ist eine ‚Nettobetrachtung‘, bei der also den Ausgaben – über die alle reden – die Gegeneinnahmen und die Wertschöpfung gegenübergestellt wird. Wenn nämlich deutlich wird, welchen ökonomischen Mehrwert die vielen sozialwirtschaftlichen Unternehmen in unserem Bundesland erarbeiten, bin ich mir sicher, manch einer wird sich über die Zahlen wundern, die dann unter dem Strich stehen,“ so Prof. Dr. Sell
„Die Sozialwirtschaftsstudie für Rheinland-Pfalz betritt mit Blick auf die in anderen Bundesländern gemachten Studien insofern Neuland, als dass wir hier im Land eine Vollerhebung aller Träger der Freien Wohlfahrtspflege realisieren wollen. Damit hoffen wir erstmals umfangreiche und vollständige Daten und Fakten über die ökonomische Bedeutung der Sozialwirtschaft hinsichtlich Beschäftigung, Wertschöpfung usw. bekommen, die außerdem auch eine regionale Betrachtung ermöglichen sollen.“, so Prof. Dr. Sell weiter.
LIGA und ibus haben gemeinsam vereinbart, dass die Sozialwirtschaftsstudie anhand der Analyse ausgewählter Sektoren der freigemeinnützigen Wohlfahrtspflege durchgeführt werden soll. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Eingliederungshilfe (inkl. Suchthilfe), die Kinder- und Jugendhilfe (inkl. KiTa) und die Altenhilfe.
Darüber hinaus wird sich die Studie auch auf die Analyse der Krankenhäuser erstrecken. Auf diese Weise soll verdeutlicht werden, dass die zunehmend populäre Betrachtung der Krankenhäuser als Element der „Gesundheitswirtschaft“ nicht selbstverständlich ist und die „Gesundheitswirtschaft“ insbesondere durch die Überschneidung der Aufgabengebiete im Pflegebereich nicht trennscharf von der Sozialwirtschaft abgrenzbar ist.
Hintergrund:
Die LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz ist ein freiwilliger, dem Gemeinwohl verpflichteter und pluralistischer Zusammenschluss der Wohlfahrtsverbände auf Landes­ebene. Sie setzt sich aus fünf Verbandsgruppen zusammen – der Arbeiterwohlfahrt, der Caritas, dem Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband, dem Deutschen Roten Kreuz und der Diako­nie – und repräsentiert insgesamt zwölf Spitzenverbände. Diese beschäftigen zusammen annähernd 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Zusätzlich engagieren sich mehr als 30.000 Ehrenamtliche bei den rheinland-pfälzischen Wohlfahrtsverbänden.

Mainz, 30.01.2013

30.01.2013, Mainz

Talkrunde „Die Wohlfahrtsverbände als Wirtschaftsfaktor in Rheinland-Pfalz“
im Rahmen des Parlamentarischen Abends der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege Rheinland-Pfalz im Wappensaal des Landtages Rheinland-Pfalz
Teilnehmer:
– Staatsminister Alexander Schweitzer,
  Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie
– Staatsministerin Irene Alt,
  Ministerin für Integration, Familie, Kinder, Jugend und Frauen
– Staatsministerin Eveline Lemke,
  Ministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung
– Prof. Dr. Stefan Sell, Hochschule Koblenz,
  Leiter der Sozialwirtschaftsstudie für Rheinland-Pfalz
– Regine Schuster, LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege
Um 11 Uhr Landespressekonferenz Mainz: Vorstellung der Ziele und der Vorgehensweise bei der Sozialwirtschaftsstudie für Rheinland-Pfalz, deren Ergebnisse im August 2013 vorgestellt werden.

Wenn es nicht zu traurig wäre, dann könnte man die Meldung „Die Kunden werden immer ärmer. Thüringens Sozialkaufhäuser sind derzeit gefragter denn je – weitere sind bereits in Planung“ mit einem gewissen Zynismus kontrastieren mit der Meldung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK): „Kaufkraft 2013: Deutsche haben 554 Euro mehr“.
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26.01.2013, Darmstadt

„Prekäre Beschäftigung, Niedriglohn und Altersarmut“

Vortrag beim Politischen Jahresauftakt der IG Metall Rhein-Main
(Darmstadt/Frankfurt/Mainz-Worms/Offenbach/Wiesbaden-Limburg)

Derzeit ist wieder einiges los auf dem Arbeitsmarkt. Schauen wir uns als ein erstes Beispiel die unbefriedigende Situation mit den Branchen-Mindestlöhnen an. Immer wieder wird über zahlreiche Umgehungspraktiken der Arbeitgeber berichtet, die ihren Beschäftigten den ihnen zustehenden Mindestlohn verweigern. Besonders das Reinigungsgewerbe spielt hier eine unrühmliche Rolle, denn hier findet man sehr häufig illegales Arbeitgeberverhalten. Diese Tage lief im Abendprogramm der ARD der Unterhaltungsfilm „BlitzBlank“, in dem es um das besagte Reinigungsgewerbe ging. Am Ende des Filmes wurde dem Zuschauer ein Happy-End präsentiert, der ehemals ausbeuterische Chef hat ein Einsehen und zahlt seinen Mitarbeiter/innen einen besseren Lohn. Direkt im Anschluss wurden die Zuschauer dann im Wirtschaftsmagazin „Plusminus“ allerdings mit der Realität konfrontiert.
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