Hartz IV und Daimler – 2017 und schon 2013. Eine never ending story?

Woran erinnert  das nur? Hart arbeiten, und dennoch Hartz IV: »2016 war für Daimler das beste Jahr der Konzerngeschichte. Dazu beigetragen haben auch viele Leih- und Werkvertragsarbeiter. Einige von ihnen, so SWR-Recherchen, verdienen so wenig, dass sie auf Hartz IV-Zuzahlungen angewiesen sind.« Das konnte man heute Abend im SWR-Fernsehen wieder einmal studieren, in der Reportage Harte Arbeit – schlechter Lohn.

Nun wird der eine oder andere sagen – war da nicht mal genau die gleiche Schlagzeile und ein entsprechender Bericht (und damals unter Beteiligung meiner Wenigkeit)? Genau. Im Jahr 2013. In der ARD-Doku Hungerlohn am Fließband – Wie Tarife bei Daimler Benz ausgehebelt werden. Und dass man das kann, ist den Gerichten zu verdanken, denn Daimler hat jahrelang gegen den SWR prozessiert, um die Doku aus dem Verkehr zu ziehen. Aber trotz der vielen teuren Anwälte ist der Konzern gescheitert.

Und 2017? Nichts hat sich bei Daimler geändert, außer dass man jetzt noch genauer auf die Einhaltung der formalen Regeln achtet, damit das alles rechtskonform ablaufen kann.
Auch andere Konzerne machen das so. Aber es gibt auch Ausnahmen: So wird in der Reportage berichtet, dass Porsche auf Druck des Betriebsrats die Leiharbeiter alle übernommen hat. Die sind jetzt „richtige“ Arbeitnehmer in dem Unternehmen.

Apropos Daimler:

»Gerne hätte der SWR mit Daimler-Chef Dieter Zetsche oder Personalvorstand Wilfried Porth über die Beschäftigungslage und die Zukunft der betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesprochen. Ein Interview aber lehnte der Konzern trotz intensiver Bemühungen ab. Auch die Zahl der aktuell Betroffenen war nicht zu ermitteln. Der Betriebsrat allerdings spricht davon, dass die Zahl der Auslagerungen sogar noch zunehmen soll.«

So sind sie, die Herren in Stuttgart. Aber ich mag bekanntlich Zahlen und deshalb zur Abrundung dieser Hinweis auf eine Meldung aus dem Handelsblatt:

»Der Autobauer Daimler hat im abgelaufenen Quartal seinen Betriebsgewinn überraschend beinahe verdoppelt. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) habe bei 4,01 Milliarden Euro gelegen, teilte das Stuttgarter Unternehmen am Dienstagabend mit. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 2,15 Milliarden Euro.« (Quelle: Daimler dreht im ersten Quartal auf. Handelsblatt Online, 12.04.2017).

Über 4 Mrd. Euro Gewinn – wohlgemerkt: Gewinn – in drei Monaten. Jeder mag an dieser Stelle weiterdenken.

Foto: Alexander Dreher / pixelio.de