Immer wieder wird über „Privatisierungen“ berichtet. Der Zeitgeist der 1990er Jahren transportierte damals eine sehr positive Grundstimmung gegenüber Privatisierungen, wurde doch „dem Markt“ unterstellt, dass er bzw. die auf diesem operierenden privatwirtschaftlichen Unternehmen grundsätzlich effektiver und effizienter seien als der Staat oder gemeinnützige Anbieter. Nun hat sich das in den vergangenen Jahren sicher deutlich relativiert, nicht nur durch die Finanzkrise, sondern sicher auch durch ganz handfeste und oftmals ernüchternden Erfahrungen, die wir als Bürger mit den vielgepriesenen privatisierten Unternehmen machen mussten.
Viele Bürger werden aber sicher nicht wissen, wo überall privatisiert worden ist – Bereiche, die man einerseits aus dem Bauch heraus den Kernbereichen des hoheitlichen Handelns des Staates zuordnen würde und wo es andererseits gar keinen Wettbewerb zwischen miteinander konkurrierenden Unternehmen gibt oder geben kann, weil diese Einrichtungen oftmals als monopolistische Anbieter agieren (müssen). Nehmen wir als Beispiel zum einen privatisierte Psychiatrien, die zuvor als Landeskrankenhäuser in staatlicher Trägerschaft waren und als zweites Beispiel – man mag es prima facie nicht glauben – der Maßregelvollzug, wo psychisch kranke Straftäter weggesperrt werden.
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