Interview zum Thema „Ohne Lobby, ohne Stimme: Die verschwiegene Armut in Deutschland“ im SWR 2 Kulturgespräch (SWR 2) am 04.10.2017
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Unter dem Motto „Flagge zeigen“ treffen sich in Berlin Menschen mit Armutserfahrung, um Armut gesellschaftlich sichtbar zu machen. Denn arme Menschen haben in der Regel kein Gesicht in der Gesellschaft, so der Wirtschafts-und Sozialwissenschaftler Stefan Sell. Politiker engagieren sich nicht für sie, weil Arme mit einer Wahlbeteiligung von nur 25 % nicht zu ihren Wählern gehören. Außerdem pflegen sie Vorurteile: sie unterteilen Arme in „würdige“ und unwürdige Arme“ ein. Wer durch eigene Schuld arm geworden ist, für den setzt man sich nicht ein. In den nächsten Jahren wird Armut in den Städten noch zunehmen, weil Wohnraum immer unbezahlbarer wird. Und diese Armen leben in Stadtbezirken, wo sie und ihre Kinder nicht mehr rauskommen. Armut bleibt so gesellschaftlich unsichtbar.