Wenn man seine Wahrnehmung der Realität aus der Lektüre von Zeitungsartikeln herstellt und diese dann auch noch als Realität verbreitet, dann sollte man sich immer bewusst sein, dass wir es in den Medien oftmals mit einer verzerrten Wahrnehmung der wirklichen Wirklichkeit zu tun haben, denn berichtet wird doch überproportional über Abweichungen, Sonderfälle, Minderheiten. Was auch nicht wirklich überraschen kann, müssen sich doch die Medien in einer Aufmerksamkeitsökonomie bewegen, in der die Beschreibung der Normalität, des Durchschnitts und der großen Mehrheit keine Auflage zu generieren scheint. Diese erst einmal sehr abstrakt gehaltenen Zusammenhänge kann man diese Tage am Beispiel des Ausbaus der Kindertagesbetreuung illustrieren. Immerhin geht es hier um hunderttausende Kinder, die bereits in den Kitas (und der Tagespflege) sind und für viele wird noch eine Betreuungsmöglichkeit gesucht. Wenn man nun einen Blick in die aktuelle Berichterstattung der Wirtschaftspresse wirft, dann muss sich der Eindruck aufdrängen, dass die von vielen beschriebenen Probleme nun konsequent angegangen werden – und zwar von der Wirtschaft.
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