Gast in der Talksendung „Reiss & Leute“ (SWR-Fernsehen) am 27.02.2013, 18:15-18:45 Uhr, zum Thema „Aus für die ‚Ehrenrunde‘ – der Streit um Sitzenbleiben in der Schule“, live aus dem Gymnasium am Kurfürstlichen Schloss in Mainz
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Sitzenbleiben – das Gefühl, versagt zu haben, Ärger mit den Eltern, der Abschied von den Klassenkameraden. Doch der Alptraum ungezählter Schüler-Generationen könnte zu Ende gehen. In Rheinland-Pfalz soll es bald einen Modellversuch geben, in dem der Verzicht auf die sogenannte „Ehrenrunde“ getestet werden soll. Darauf haben sich die rot-grünen Regierungsparteien bereits bei ihren Koalitions-Verhandlungen verständigt. Kritiker der Pläne wittern den Abschied vom Leistungsgedanken, fürchten, den Schülern werde schon zu Beginn ihrer Laufbahn ein Freifahrtschein bis zum Abitur ausgehändigt. Die Gegenseite sagt: Sitzenbleiben ist einfach nicht mehr zeitgemäß. Die Wiederholung von Schuljahren vergeude Lern- und Lebenszeit, koste Millionen, und mache aus schwachen doch keine Musterschüler.
Pro und Contra Sitzenbleiben – Beatrix Reiss diskutiert mit ihren Gästen
– Gerhard Bold, Landesvorsitzender der Lehrergewerkschaft VBE: „Sitzenbleiben ist ein Relikt aus dem 19. Jahrhundert. Der alte Zopf muss abgeschnitten werden“,
– Sofia Gall, Vorstandsmitglied der LandesschülerInnenvertretung: „Durch das Abschaffen des Sitzenbleibens werden Kosten eingespart. Die können in die Förderung der Schüler gesteckt werden“,
– Vivien Schmitz, Landesvorsitzende der Schüler-Union: „Sitzenbleiben ist Anstoß zu mehr Fleiß und die Chance, Bildungslücken zu schließen, also ein pädagogisches Motivationsinstrument“,
– Malte Blümke, Landesvorsitzender des Philologenverbandes: „Schüler brauchen das Risiko des Scheiterns und Misserfolgs, das stärkt die Eigenverantwortung“,
– Prof. Dr. Stefan Sell , Bildungsforscher an der Hochschule Koblenz: „Eine Scheindebatte – eigentlich geht es um eine grundlegende Reform des Schulsystems“,
sowie Schülerinnen und Schülern des Mainzer Schloss-Gymnasiums