„Wer bestellt, bezahlt auch“. Stefan Sell im Gespräch mit Manfred Götze in der Sendung „Campus & Karriere“ (Deutschlandfunk) am 06.11.2014
Der Sozialwissenschaftler Stefan Sell hält die Umsetzung eines Kita-Qualitätsgesetzes derzeit für unrealistisch. Dafür müsste der Bund die Kommunen finanziell entlasten. Doch der zeige keine Bereitschaft, denn die laufende Legislaturperiode stehe „unter der Oberhoheit der schwarzen Null im Bundeshaushalt“.
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Wer sich übrigens für das Ergebnis der „Konferenz zur frühen Bildung“ zwischen Bund und Bundesländern interessiert, der kann die Zusammenfassung in einer Pressemitteilung des Bundesfamilienministeriums lesen, die mit Mehr Qualität in der Kindertagesbetreuung überschrieben ist. Dort findet man die folgende Perspektive, die hier ohne Kommentierung zitiert werden soll:
»Als nächster Schritt wurde vereinbart, eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des Bundes, der Länder und der Kommunalen Spitzenverbänden sowie unter Beteiligung der weiteren Verbände und Organisationen einzusetzen und jährlich auf Ministerebene zum Qualitätsprozess zu tagen. Für 2016 ist ein Bericht geplant.«

Neue Studie zur Langzeitarbeitslosigkeit: Immer mehr sind auf Dauer abgehängt

Das Institut für Bildungs- und Sozialpolitik (IBUS) der Hochschule Koblenz hat eine neue Untersuchung vorgelegt:

Obermeier, Tim; Sell, Stefan und Tiedemann, Birte: Es werden mehr. Aktualisierte Abschätzung der Zielgruppe für eine öffentlich geförderte Beschäftigung aus der sich verfestigenden Langzeitarbeitslosigkeit (= Remagener Beiträge zur Sozialpolitik 15-2014), Remagen, 2014
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In Deutschland gehören über 480.000 Personen zu den erwerbsfähigen, zugleich aber arbeitsmarktfernsten Menschen, die von einer teilhabeorientierten öffentlich geförderte Beschäftigung profitieren könnten.
Als „arbeitsmarktfern“ haben wir Menschen definiert, die in den letzten drei Jahren keiner Beschäftigung nachgegangen sind und die zudem mindestens vier Vermittlungshemmnisse aufweisen. Als „Vermittlungshemmnisse“ definieren wir Eigenschaften der Personen wie höheres Alter, gesundheitliche Einschränkungen oder fehlende Qualifikation, die nachweislich die Chancen auf einen regulären Arbeitsplatz enorm einschränken, da Betriebe diese Personen schlichtweg nicht mehr einstellen.
Bereits im letzten Jahr haben wir eine Auswertung zu den arbeitsmarktfernen Menschen vorgelegt und gezeigt, dass 2011 mehr als 435.000 Menschen zu den arbeitsmarktfernen Personen zählten – auf Grundlage einer restriktiven Bestimmung der möglichen Zielgruppe, wie sie der Gesetzgeber vorgegeben hat. Hintergrund der Untersuchung waren die gesetzlichen Veränderungen im SGB II, wonach öffentlich geförderte Beschäftigung nur noch für arbeitsmarktferne Menschen eingesetzt werden soll.
Mit den aktuellsten Daten könne wir jetzt zeigen, dass die Zahl im Vergleich zu 2011 um über 10 Prozent angestiegen ist. Von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt profitieren die Arbeitsmarktfernsten nicht und wir sehen eine massive Verhärtung und Verfestigung der Langzeitarbeitslosigkeit im Grundsicherungssystem – mit enormen Folgekosten für die Betroffenen und die Gesellschaft.
In den Haushalten dieser 480.000 Personen leben außerdem über 340.000 Kinder unter 15 Jahren, die besonders von der Situation ihrer Eltern betroffen sind und die von einer teilhabeorientierten öffentlich geförderten Beschäftigung ihrer Eltern enorm profitieren könnten. Gegenüber 2011 ist die Zahl der betroffenen Kinder um 11,5 Prozent gestiegen und damit noch stärker als die Zahl der Erwachsenen.
Eine an den Langzeitarbeitslosen und am normalen Arbeitsmarkt orientierte öffentlich geförderte Beschäftigung könnte einen Beitrag zur Verbesserung der sozialen Integration dieser Personen leisten.

05.11.2014, Bad Neuenahr-Ahrweiler

Die demografische Entwicklung. Vom Mittelmeer in den Landkreis Ahrweiler

Vortrag auf der Dienstbesprechung der haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeister und weiterer Funktionsträger im Landkreis Ahrweiler

Interview zum Thema „Streik der Lokführer“ (SWRinfo) am 05.11.2014
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Sie wächst und wird weiter wachsen – die Altersarmut. Neue bedrückende Zahlen am Anfang einer bitteren Wegstrecke.
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„Todesurteil für viele Flüchtlinge“. Mare Nostrum hat 150.000 Menschen im Mittelmeer gerettet, jetzt kommt Triton.
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